Viminacium – Römische Stadt Und Militärlager

 
Die Geschichte von ehemaliger Pracht und Untergang der römischen Stadt und Militärlagers Viminacium zog Aufmerksamkeit auf sich, nicht nur in Serbien, sondern auch weltweit. Die Öffentlichkeit erwartet ungeduldig, dass Viminacium auf kultureller und historischer Szene seine Stelle einnimmt, die ihm mit Recht gehört.

Die ehemalige römische Stadt und Militärlager Viminacium (mehr als 450 Ha des breiteren und 220 Ha des engeren Stadtterritoriums) liegt heute unter Feldern, während römische Objekte und Objektenfragmente über Ackern gestreut sind. In den letzten drei Jahrzehnten des 20. Jh. wurden Nekropolen Viminaciums erforscht und dabei wurden mehr als 13 500 Gräber entdeckt. Ein multidisziplinäres Team nimmt an der Forschung der römischen Stadt und des Militärlagers Viminaciums Teil. Neben Archäologen sind auch Mathematiker, Elektroingenieure, Geophysiker, Geologen und Petrologen da, sowie Ferndetektionforscher und 3D Modellierungs- und Erkennungsforscher und Experten für künstliche Intelligenz. Ihr Wunsch ist, Plätze, Heiligtümer, Theater und Prefderennbahn, Bäder, Strassen und Stadtviertel, die auf den Ackern ausgegraben wurden, zu einem Teil der Weltkulturerbe und Kulturerbe Serbiens zu machen, aber auch zu einem Symbol des Donautales.
Die Dörfer Kostolac und Drmno, die 13 km von Požarevac entfernt sind, liegen auf den Überbleibseln der antiken Stadt Viminacium, auf der ehemeligen Hauptstadt der Provinz Obermoesein, bzw. Moesia Prima in der Spätantike.

Aus historsichen Quellen ist es bekannt, dass Viminacium ein wichtiges Militärzentrum war, in dem eine römische Legion (legio VII Claudia pia fidelis) stationiert war. Mit Hilfe archäologischer Ausgrabungen im letzten Viertel des 20. Jh. taucht es aus dürftigen historischen Quellen auf und stellt sich als eine Stadt dar, die in ihrer sechs Jahrhunderte langen Geschichte eine dynamische Entwicklung hatte und eine Stelle war, auf der sich nicht nur westliche und östliche Kulturen trafen, sondern auch römische Händler, die sie gerne besuchten. Es scheint, dass die Wohlhabenheit dieser Stadt der Grund war, dass hier unterschiedlichen künstlerischen Werkstätte entstanden, deren Güter auch ausserhalb der Provinzgrenzen ihre Verbraucher fanden. Gerade solche Werkstätten des 4 Jh. hinterließen einige der wichtigsten mit Fresken bemalten Grabkammern der Spätantike.

Als wichtiges Militärzentrum und Hauptstadt einer römischen Provinz entstand Viminacium auf dem ehemaligen Territorium des keltischen Stammes der Skordisker.
Seine Größe und Bedeutung sind von mehreren Tatsachen verursacht, von welchen man vor allem ein reiches Hintergrund des Mlavatales erwähnen soll, aber auch eine äußerst günstige geographische Lage, sowohl im Verteidigungssystem des Reiches, als auch im Kommunikationsnetz und Handelsbeziehungen.

Am Ende des 19. und am Anfang des 20. Jh. führten M. Valtrović und M. Vasić am rechten Mlavaufer, auf der Fundstelle Čair, archäologische Ausgrabungen durch, die zeigten, dass das Lager einen rechteckigen Grundriss besaß und 442 X 385 m maß. Unweit von ihm befand sich die Zivielsiedlung, auf einer ungefähr 220 Ha großen Fläche des Stadtterritoriums.

Im 19. Jh. waren die Umrisse der antiken Stadt und des Militärlagers Viminaciums noch sichtbar: breite Straßen, einen rechten Winkel bildend, Plätze, Theater, Bäder, Aquädukt, Stadtmauer und Türme.
In der ersten Hälfte des 2. Jh., in der Zeit Hadrians, wahrscheinlich im Jahr 117., erhielt die Siedlung den Status einer Stadt. Die Siedlung wurde zu einem Munizipium und hieß seitdem Viminacium Aelium Hadrianum.

Eine weitere Entwicklung Viminaciums wurde kurz wegen einer Pestepidemie zur Zeit Marcus Aurelieus teilweise unterbrochen. Archäologische Forschungen zeigten, dass sich die Pestepidemie im weiteren wirtschaftlichen Aufschwung Viminaciums nicht wiederspiegelt, da es festgestellt werden konnte, dass die Stadt schon in den ersten Jahrzehnten des 3. Jh. ihre volle Blüte erlebte.
Fast alle römische Imperatoren reisten durch Viminacium oder länger oder kürzer in der Stadt weilten. Von Imperatorenbesuchen hebt sich vor allem der Besuch Hadrians hervor, der in Viminacium zwei mal Jagden organisierte. Der römische Imperator Septimius Severus besuchte ebenso zweimal Viminacium, später besuchten die Stadt auch andere Imperatoren, wie Gordianus III, Philippus der Araber, Trebonius Gallus, Hostilianus, Diokletianus, Constantin d. Gr., Constantius I und Iulianus. Wie es z.Z. bekannt ist, war Grazian der letzte Imperator, der Viminacium besuchte.
Im 3. Jh., z.Zeit des imperators Gordian III, wurde Viminacium zu einer Colonia und erworb Münzprägerecht.

Aus historsichen Quellen ist es bekannt, dass im 284. in der Nähe von Viminacium eine entscheidende Schlacht statt fand, in der zwei römische Imperatoren, Diokletianus und Carinus, gegeneinander kämpften. Von dieser Zeit zeugt auch eine Marmorbüste des Imperatorensohns Carinus, die im Nationalmuseum in Požarevac aufbewahrt wird. Im 4. Jh. war Viminacium ein wichtiger Episkopatensitz. In der Mitte des 5. Jh. wurde die Stadt in Hunneneinfällen endgültig zerstört. Die Stadt wurde nie mehr erneuert, währen die Militäranlage im 6. Jh. unter Iustinianus wiedergebaut wurde.

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