Viminacium – Römische Stadt und Militärlager

 

000Viminacium war einmal eine glänzende Stadt. Prächtige Tempel, breite Strassen, luxuriöse Villen, grosse Thermen, Amphitheater. Vor einigen Jahren brachten sie Barbaren herunter und wenig blieb von ihrer einmaliger Pracht. In der Stadt selbst wurden wenige Häuser und Gebäuden erneuert und sie wurde langsam wieder lebendig, aber in diesen trüben Zeiten hatte ich wenig Vertrauen zu hiesigen Leuten.

(…) In meinem jedoch kurzen Leben sah ich keine Stadt mit so einer günstigen Lage. Hier kreuzen sich Wege nach Süden, zum Naissus und Hellas. In Richtung Osten führt der Weg über Lederata zum Dakerland. Flüsse sind hier breit und schiffbar. Die Donau entlang erreicht man schnell Pannonien, Noricum, Raetien oder Dakien. Wo immer man hinschaut, erstrecken sich Obstgärten, Äcker, Wälder. Überall sind Leute, die fleißig arbeiten und man denke, es wäre alles in Ordnung. Aber dann, wenn man die Ruinen des Lagers der VII Claudia und des grossen Tempels der Kapitolinischen Trias sieht, errinert man sich auf neuliche Verwüstungen. So prächtig war dieses Militärlager! Fast so groß wie das in Castra Regina oder Castra Vetera. Auch jetzt sieht man vom Ferne mächtige Steintürme. Und wie war die Porta Praetoria! Was für schöne arhitektonische Ornamente! Dies sah ich nirgendwo!

In der Stadt selbst lebte in grossem Alter ein Malermeister… Ich kann mich nicht mehr an seinen Namen erinnern, ich weiss nur, dass er in Villen- und Memoriaebemalen seinen Lehrer, den berühmten Flavius Chrisantius übertraf. Ich fühlte Kais Traurigkeit über vergangene Zeiten und fing an ihn zu trösten, dass sich die Stadt bald wieder erholen wird und dass er bald wieder in allem wieder wird, in dem man seiner Gelehrsamkeit und Kultur geniessen möchte.

001Gedichte über die Reichtümer Viminaciums, nicht nur des Militärlagers, sondern auch der Nekropole, zogen nicht nur die Aufmerksamkeit serbischer, sondern auch internationaler Öffentlichkeit auf sich, die ungeduldig erwarten, dass Viminacium die weltliche kulturhistorische Szene beherrscht. Der gemeinsame Wunsch des interdisziplinären Teams ist, diese Stadt aus der Ebene der heutigen Ackern, in der sie Jahrhunderte lang lag, zu heben und der Öffentlichkeit vorzustellen. Mit vollem Herzen hoffen wir, dass in der nächsten Jahren Viminacium zum Erkennungssymbol von Kostolac und von seiner breiteren Umgebung wird und auch ein Bestandteil der Weltkulturerbe.
002Die antike Stadt Viminacium ist in mehreren Elementen speziell. Hier wurden richtig viele Gräber entdeckt (mehr als 13.000), sowie Grabbeigaben (mehr als 32.000 Objekte) und hier steht eine sehr große freie Ausgrabungsfläche zur Verfügung (mehr als 450 Ha des breiteren und 220 Ha des engeren Stadt-gebietes). Das ganze Viminacium liegt auf den Ackern, und Bruchstücke und sogar völlig erhaltene antike Objekte treten schon in obersten Schichten auf. All dies bedingte, dass man bei der Zieldefinierung des Projektes Viminacium auch auf diese Tatsachen achten mußte und Forschungsmethoden von der Stadt und vom Militärlager in Viminacium damit übereinstimmte. Deswegen mussten bei diesem Projekt viele Experten aus verschiedenen Wissenschaftsgebieten unbedingt zusammen kommen: Mathematiker, Elektrotechniker, Geo-physiker, Geologen, Petrologen, Forscher, die sich mit Ferndetektion oder 3D Formmodelierungen und -erkennungen beschäftigen oder aber mit künstlicher Inteligenz. Man musste einen Schritt weiter machen und nach der Untersuchung der Totenstadt oder der Nekropole, die in den letzten 25 Jahren duchgeführt wurde, die Untersuchung der römischen Stadt und des Militärlagers beginnen.
003Bisherige Kenntnisse zeigen, dass die heutigen Gebiete der Dörfer Stari Kostolac und Drmno, die 3 km von Kostolac und etwa 100 km südöstlich von Belgrad entfernt sind, über den Resten der antiken Stadt Viminacium, der Hauptstadt der Provinz Moesia Superior, in der Spätantike Moesia Prima, liegen. Ihre geographische Lage wurde durch die Tatsache bedingt, dass sie zur Römerzeit im Norden direkt an einem Donauärmel und im Westen am Fluß Mlava lag. Nur in einer späteren Periode erstreckte sich Viminacium auch zum linken Mlavaufer.

Historische Quellen

 

004Das Militärlager in Viminacium entstad als das Römische Reich das mittlere Donautal erreichte. Dies geschah wahrscheinlich, als die Römer an die Donau kamen, in den ersten Jahrzehnten des 1. Jh. Die Entdeckung der keltischen Nekropole in Viminacium, auf der Fundstelle “Pećine”, zeigte zweifellos, dass die Stadt im Gebiet des keltischen Stammes der Skordisker entstand. Ihre Größe und Bedeutsamkeit sind als Folge mehrerer Faktoren zu betrachten, von denen man einen reichen Hintergrund im Mlavatal und eine günstige geographische Lage sowohl im Verteidigungssystem der Nordgrenze des Imperiums als auch an den Verkehrs- und Handelswegen erwähnen soll. Der römische Schriftsteller Solin schreibt, dass Moesien auch als Moesia Cerrina (Cerraris horreum) bekannt ist. Die zeit der Provinzgründung wurde bisher nicht genau bestimmt. Mommsen ist der meinung, dass sie im Jahr 20. v. Chr. Gegründet wurde, während andere Autoren die Meinung äußern, dass sie in den Jahren um Christi Geburt entstand. Fus ist der Meinung, dass sie nicht vor dem Jahr 44. gegründet werden konnte.
Sicher war für seine Lage die Tatsache von Bedeutung, dass das Lager und später auch die Stadt an der Kreuzung der Wege lagen, die den Nordteil der Balkanhalbinsel mit allen anderen Gebieten des Imperiums verbanden. 
Ein der Wege, der zum Süden der Balkanhalbinsel fuhr, ging über ganz Moesia Superior und weiter nach Makedonien und Griechenland.
Der zweite, der aus Pannonien kam, fuhr weiter die Donau entlang, bis zur ihrer Mündung in das Schwarze Meer. Mit nördlichen Teilen des Imperium Romanum und mit römischen Provinzen Dakien wurde Viminacium über das benachbarte Lager Lederata, bzw. den heutigen Ram verbunden.
Obwohl diese Wege vor allem eine militärische und strategische Funktion besassen, waren sie in ganzer Antike sehr frequent und trugen bestimmt bei, dass Viminacium nicht nur zu einem Militär- und Strategiepunkt wurde, sondern auch zu einem außerordentlich wichtigenHandels- und Herstellungspunkt.

005In seiner Geographia, bzw. in seinem Bericht, schreibt Strabo für diesen geographischen Raum, dass hier die Kleinen Skordisker zusammen mit den älteren thrakischen Stämmen siedelten (Strabon VII, 318., ed. Meinece, A., Lipsiae 1877).
Aus diesen Gründen ist es nicht ungewöhnlich, dass man seit dem 2. bis zum 9. Jh. auf Viminacium in antiken schriftlichen Quellen stoßt. Es wird auch bei Ptolemaios und in Honorius Cosmographia Iulii Honorii erwähnt, die die zweite Hälfte des 4. Jh. beschreibt und im 5. und teilweise auch im 6. Jh.redigiert wurde, weiterhin in Historia Augusta – vita Severi, bei Hieroclos in Synedemos, sowie in allen erhaltenen römischen Itinerarien erwähnt: Tabula Peutingeriana, Itinerairum Antonini, Itinerarium Burdigalense. Es wird auch bei späteren Schriftstellern erwähnt, wie Teofilakt Simokata,Theophanes Confessor und Anastassios der Bibliothekar.
In lateinischen Quellen wird es manchmal Viminatio genannt, wie z. B. in Tabula Peutingeriana(217,5); manchmal Viminacio und Euminacio, wie z. B. in Itinerarium Antonini Augusti (133,3);weiterhin auch civitas Viminacio in Itinerariumu Birdigalense aus dem Jahr 333.
006In griechischen Quellen wird Viminacium zum ersten Mal in Ptolemaios Geographia (Geogr.III 9,3) erwähnt und zwar als Uiminakion. Auf dieser Karte, die mehrere leere Stellen zeigt und wenigere Städte, nimmt Viminacium eine bedeutende Stelle ein. In der Cosmographia des iulius Honorius wird Viminacium als campo Viminacio erwähnt. Priscus (Prisk, frag. 2,280 i 8,305 i d.) nennt es Biminakion, genau wie Procopius (De aedif., IV,5), während es bei Theophanus (Chron.,24)Bimenakion genannt wird. In einer profanen geographischen Schrift aus der ersten Hälfte des 6. Jh, im sog. Sinekdemos des Hieroclos (657,2), wird Viminacium als Bimenakion metropolis beschrieben. InNotitia Dignitatum utriusque imperii, die den Zustand an der Donaugrenze vor dem Jahre 376. und sicher auch zur Zeit Valentinians und Valens wiederspiegelt, wird Viminacium als Ort erwähnt, in dem legio VII Claudia stationiert wurde. Diese Legion wird zusammen mit praefectus legionis septimae Claudiae genannt, sowie mit einem cuneus equitum promotorum aber auch mit einem Teil der Donauflotte praefectus classis Histicae Viminacio. Nach der üblichen historischen Interpretation, und vor allem auf das Schreiben Priscus stützend, wurde Viminacium im Hunneneinfall im Jahre 441. zerstört. Münzhortfunde zeigen aber, dass es erst im Jahre 443. wüst fiel. Die bisher bekanntesten Münzen dieser Zeit werden dem Theodosius d. II zugeschrieben. In einer späteren Zeit, im 9. Jh., wird Viminacium z. B. beim Presbyter-Kardinal Anastasios d. Bibliothekar, in senem Werk Chronographia Tripartita (Chronogr. Tripartita, 23) Viminacium genannt. Doch muß hier erwähnt werden, dass diese Quelle nicht den Zustand aus dem 6. und 7. Jh. wiederspiegelt, sondern den aus dem 9. Jh.
007Auf Itinerarien liegt Viminacium immer an Kreuzungen. Auf der Tabula Peutingeriana wird Viminacium als ein Ort dargestellt, der mit allen Seiten verbunden ist. Vom Westen führt ein Weg über Sirmium, Singidunum und Margum und weiter nach Osten und Süden. Itinerarien erwähnen, dass Viminacium 10 Meilen von Margum entfernt ist. Richtung Süden führ der Weg weiter zu Naissus, mit der ersten Station unter dem Namen Munecipio (Chronogr. Tripartita, 23), oder Municipio (Tab Peut. und Itin.Ant.134,l) die 18 Meilen entfernt war. Ein etwas unterschiedliches Bild zeigt Itinerarium Burdigalense (564, 10), in dem steht, dass zwischen Viminacium und Municipium ein mutatio Ad Nonum liegt. Wege, die Richtung Dakien und die Donau abwärts fuhren, trennten sich nicht bei Viminacium, sondern ein bisschen östlicher von der Stadt.
Nach Tabula Peutingeriana fuhr der Weg nach Dakien über Lederata auf 10 Meilen, weiter Apofl auf 12 Meilen und am linken Ufer Arcidava auf 12 Meilen. Üblich werden Lederata (byzantinisch Litterata) im heutigen Ham und die gegenüber liegende Banatska Palanka als Befestigungen betrachtet, die den Donauübergang sicherten.
008Die Tore und Nekropolen von Viminacium zeigen in einem gewissen Sinne die Richtungen römischer Wege nach Süden und Osten. Man weiß Bescheid, dass das linke und rechte Mlavaufer mit einer Brücke verbunden waren, deren Überbleibsel Jireček, Kanitz und Milićević aufzeichneten. Auch heutzutage heisst der Ort “Kameniti brod”. Beim niedrigen Wasserstand ist manchmal die steinerne Konstruktion sichtbar. Östlich von der Brücke, auf dem rechten Ufer, wurde die Route des alten Weges festgestellt. Würde dies stimmen, dann würde der Raum unter der nördlichen Stadtmauer und Militärlager, als «Obreševa bara» bekannt, den Raum darstellen, in dem sich der antike Hafen befand. Geomorphologische Forschungen in diesem Raum wurden begonnen undderen Analyse wird durchgeführt.
Priscus, der griechisch schreibende Autor, berichtet, dass die Hunnen im Jahre 441. die Donau überquerten und viele Städte und Festungen plünderten, darunter auch Viminacium. Erst bei Procopius /De aedif., IV, 5/ erfährt man, dass Viminacium föllig zerstört war und dass der Kaiser Iustinianuseine ganz neue Stadt errichtete. Obwohl aus dem Text des Priscus klar wird, dass die Hunnen Städte und Befestigungen zerstörten, wird nicht ganz klar, ob Viminacium dasselbe Schicksal ereilte. Procopius schreibt, dass “die Stadt wüst fiel”, aber diese Nachricht konnte sich nur auf die vermutete römische Siedlung auf dem linken Mlavaufer beziehen, auf deren Ruinen die byzantinische Stadt entstand.
Innerhalb der Stadt befand sich sicher das Episkopat /Hier. Synecdemus 657, 2/. Viminacium lag unter der Jurisdiktion der Instiniana Prima, wie man aus der Nov. IV /De privilegis arhiepiscopi Primae
009Obwohl Viminacium im Jahre 584. von Awaren eingenommen wurde /Theoph. Sira., Historiae, I 3-V/, bedeutet dieses Ereignis immer noch nicht das Ende seiner Existenz. Gegen 600. leitete Byzantium einen Angriff ein. Das romaische Militär sammelte sich in Viminacium und ging auf das andere Donauufer über. Sehr interessant ist die Tatsache, dass Viminacium bei diesen Ereignissen als eine Insel erwähnt wird. Teofilakt Simocata, Historiker aus der Zeit des Kaisers Iraklios (610 – 640)berichtet /Hist.,VIII, l/, dass die Romaioi nach Viminakion, eine Istrosinsel, kamen. Diese Nachricht übernahmen Theophanes Confessor aus der zweiten Hälfte des 8. Jh., sowie Anastasios d. Bibliothekar, ein gut informierter Gelehrte der slawischen Apostolen. Daraus lässt sich schließen, dass die Insel und der Donauarm eine bedeutende strategische Rolle in der früh-byzantinischen, und sogar schon in der römischen Zeit spielten, wie schon Jireček längst vermutete.
010Neuere Forschungen auf dieser Stelle zeigten, dass eine Konstruktion im heutigen alten Donauflussbett existierte. Künftige archäologische Forschungen werden wahrscheinlich zeigen, dass hier zur Römerzeit ein Hafen lag.
Über die mittelalterliche Stadt ist noch weniger bekannt. Bulgarische Historiker glauben, dass Viminacium in der MIttelalter ein befestigter Punkt mit dem Namen Braničevo war. Wichtig ist aber, dass die episkopische Tradition auch im Mittelalter erhalten blieb. Darüber berichtet Sigillium primum des Vassilios d. II aus dem Jahre 1019, das sich auf das ohridische Archepiskpat bezieht. Dass trotzdem Braničevo nur ein Kaff war, erfährt man aus einem Reisebericht aus der Mitte des 12. Jh., in dem es Brundusium civitatem panperculam genannt wurde. Bei Ansbert, einem Reiseberichter aus der Zeit des dritten Kreuzzuges /1189 – 1190/, tritt Braničevo als Brandiez auf. In der Zeit der starken Expansion der lateinischen Kirche zur Zeit des Pontifikats des Inokentios d. III, zog Braničevo mit seiner günstigen Lage Aufmerksamkeit des teokratisch orientierten Papstes auf sich.
011Das Problem des Braničevo Episkopats ist gleichzeitig das Problem des Christentumwiederaufbaues an der Donau im 9. Jh. und muß im Zusammenhang mit politischen und kirchlichen Aspirationen Roms und Konstantinoples über die slawische Länder betrachtet werden.* Es ist bekannt, dass Vasilios und Fotius große Kräfte anspannten um die kirchliche Hierarchie im Norden neu zu organisieren. So kommt in den Akten des Konzils Konstantinoples aus dem Jahre 879. unter den anwesenden Episkopen auch Agathonos Moravan vor. Da zu dieser Zeit Metodios der Episkop in Moravien war, schließt P. Dvornik wahrscheinlich richtig, dass sich um einen Ort an der Morava Mündung in die Donau handelt. Daraus wird sichtbar, dass die Tradition der römischen episkopischen Sitze in Viminacium und in Margum wahrscheinlich schon zur Zeit der Christentumwiederaufbaues belebt wurde.
012Generell wird angenommen, dass in Viminacium die Legion VII Claudia pia fidelis stationiert war. Eigentlich stellt diese Legion, die aus der römischen Provinz Dalmatien kam, die aufgelöste Legion VII Macedonica dar (legio VII Macedonica). Dies geschah im Jahre 42, als die Legion VII Claudia während des Scribonianus Aufstandes eine außergewöhnliche Loyalität zeigte.
Doch scheint, dass die ersten Legionen die in Viminacium stationiert waren, die legio Scythica und die legio V Macedonica waren und zwar gegen dem Jahre 15 n. Chr. Nach manchen früheren Meinungen ist möglich, dass diese zwei Legionen im Jahre 33/34 in Viminacium versetzt wurden. Es ist möglich, dass sie nur im Sommer in Viminacium lagerten und im Winter im Landesinnern, in benachbarten Lagern wie Oescus, Ratiaria oder Naissus.
Darüber berichtet auch Tacitus in seinen Annales, der schreibt, dass Legionen auch Winterläger, der sog. hibernae besassen. Auf jeden Fall hatte Viminacium in der Mitte des 1. Jh. oder etwas früher, wahrscheinlich im vierten und am Anfang der fünften Jahrzehnt des 1. Jh. eine ständige Legion. Es ist möglich, dass seit deren Ankunft in dieses Gebiet bis zum Ende des achten Jahtzentes des 1. Jh. in Viminacium zwei Legionen stationiert waren: die IV Flavia felix und VII Claudia pia fidelis.
Manche Authoren sind der meinung, dass die Legion IV Flavia felix zuerst in Viminacium stationiert war und erst danach das Lager in Singidunum gründete.
Wie Suetonius berichtet, nach dem Aufstand der Legionen XIV Gemina i XXI Rapax im Militärlager inMainz (Mogontiacum) unter Saturninus, verbot Domitianus im Jahre 89. eine Stationierung zweier Legionen in demselben Lager. Bis zu dieser Zeit waren zwei oder sogar drei Legionen in einem Lager stationiert. Hier soll auch genannt werden, dass im Jahre 211. in Viminacium Kanabae gegründet wurden, die canabae leg(ionis) Cl(audiae) Ant(oniniana), aber dass auch die mensores das Grundstück Viminacium neu gemessen haben und nachdem dem Militär verteilt haben. Zum Schutz des mittleren und unteren Donautales diente auch die Flotte. Patsch war der Meinung, dass sie wegen des Namens Flavia schon zur Vespasians Zeit gegründet wurde, während Vasić der Meinung war, dass ihr Haupthafen in Viminacium war. Menandros Protector berichtet für das Jahr 580., dass die Classis Histrica für Moesia Prima in Viminacium war.
Durch archäologische Ausgrabungen, die in dem letzten Viertel des zwanzigsten Jahrhunderts intensiviert wurden, kommt die Stat langsam aus reien historischen Quellen ans Tageslicht und wird als Ort dargestellt, der in seiner fünf Jahrhunderte langen Existenz eine sehr dynamische Entwicklung hatte und teilweise im 6. Jh. Erneuert wurde.
Dank günstiger Lage und Wasserwegen war Viminacium ein solcher Punkt, in dem sich Kulturen des Ostens und des Westens trafen. Aufgrund gefundenen archäologischen Materials ist es klar, dass hier manche Handwerk- und Kunstzweigen auf einem sehr hohen Niveau waren, und dass hier Händler aus ganzem Imperium Romanum ihre Produkte tauschten. Es scheint, dass die entwickelte Wirtschaft dieser Stadt, deren Ware auch Verbraucher ausserhalb der ursprünglichen Gebietes fanden, ein Grund dafür war, dass hier unterschiedliche Handwerk- und Kunstwerkstätte sehr lange existierten.
Genau in diesen Werkstätten entstanden im Laufe des 4. Jh. manche von bedeutendsten sepulkralen Fresken der Spätantike. 
Die Siedlung erhielt in der ersten Hälfte des 2. Jh., in der Zeit der Regierung Hadrians, wahrscheinlich im Jahre 117. den Status eines municipiums. Dann wurde sie zu einem municipium und hieß Viminacium Aelium Hadrianum (Abb. 012).
013Der Aufstieg Viminaciums wurde teilweise durch eine Pestepidemie zur Zeit Marcus Aurelius unterbrochen, aber nur kurzfristig. Archäologische Forschungen zeigen, dass die Pestepidemie keinen Einfluss auf die ökonomische Prosperität Viminaciums hatte, weil es offensichtlich schon in den ersten Jahren des 3. Jh. seine volle Blüte erlebte.
014Fast alle römische Imperatoren besuchten Viminacium und hier kürzer oder länger weilten. Es ist sehr kennzeichnend, dass in der Zeit, als die Macht des römischen Reiches allmählich schwächte, Viminacium an seiner Bedeutung gewann und es seit dem Ende des 3. bis zum Ende des 4. Jh. (fast zwei Hundert Jahre) noch intensiver von Imperatoren besucht wurde, die seine grosse Wichtigkeit bestätigten.
Unter zahlreichen Imperatorenbesuche in Viminacium soll hier der Besuch Traians im Winter 98/99. hervorgehoben werden, der hier seinen Krieg gegen die Daker vorbereitete. Von vielen Besuchen unterschiedlicher römischer Imperatoren soll hier der Besuch Hadrians erwähnt werden, der hier zwei Jagden organisierte. Zwei mal besucht es Septimius Severus und später weilten hier auch andere Kaiser: Gordianus d. III, Philipp Arabicus, Trebonius Gallus, Hostilian, Diokletianus, Konstantinus d. Grosse, Konstantius d. I und Iulianus. Soweit ist bekannt, dass Gracianus der letzte Kaiser war, der Viminacium besuchte.
015Der unerfolgreiche Versuch des Ingenus, den Thron zu beherrschen, wird mit dem Jahr 255/256. und mit Viminacium in Verbindung gebracht. Der Aufstand wurde niedergeschlagen und Galienus hätte damals vielleich auch die Bewohner Viminaciums bestrafen. Darüber berichtet auch Trebonius Polius, der schreibt, dass «er (Galienus), nachdem er den Ingenus getötet hat, die Bewohner Moesiens blutig bestrafen hat und viele Städte unbewohnt gelassen hat». Damals verlor Viminacium seine Rechte und wurde vielleich auch nieder gebrannt. Der Besuch Diokletians in Viminacium und sein subscriptio werden in August-September des Jahres 293. und September-Oktober des Jahres 294. datiert. Nach schriftlichen Quellen hat Constantinus am 25. Mai 321. zum ersten mal Viminacium besucht, zum zweiten mal, dreizehn Jahre später, bzw. im 334., hat er wegen des Gothenkrieges noch mal Viminacium besucht. Aus kaiserlichen Berichten erfäht man, dass auch Constantius zwei mal in Viminacium war, in den Jahren 338. und 358. Beim ersten mal traf er einen der Episkopen der Moesia Prima, beim zweiten mal führte er den Krieg gegen die Aquinzensen und Pikensesn an der Donau. Noch ein subscriptio wird mit dem Weg Iovians zum Orient und mit seinem Viminaciumbesuch am 27. November 363. in Zusammenhang gebracht. Als der letzte römische Kaiser besuchte im Jahre 381. oder 382. Gratianus Viminacium. In Viminacium befand sich ein der vier Episkopatensitze in Moesien. Nach der Zerstörung im Jahre 441. wurde Viminacium während der Iustinians Erneuerungsarbeiten in einer kurzen Zeit wiedergebaut, worüber Codex Iustinians und der Schriftsteller Procopius berichten.Zum letzten mal wurde es in den letzten Jahrzehnten des 7. Jh. Von Teophilus Simocata erwähnt.
Für die Geschichte Viminaciums ist der Besuch des römischen Kaisers Hostilians sehr wichtig. Wie Zosimos, ein Schriftsteller aus dem 5. Jh. berichtet, weilte Hostilian hier fast ein Jahr lang mit seiner Mutter Etruscilla. Zosimos, der gut informiert war, benutzte ältere Quellen aus dem 2. und 3. Jh. wie Eutropius, Deuxipos, Aurelius Victor, Pseudo Aurelius Victor, sowie Eusevius Cesar. Nach dem Tode seines Vaters und seines Bruders kommt Hostilian am Anfang des Jahres 251. nach Viminacium und ordnet im breiteren Gebiet römische Truppen ein, vom mittleren bis zum unteren Donaulauf. Wie die genanten historischen Quellen berichten, stirbt Hostilian am Ende des Jahres 251. in November an Pest. Obwohl in den Quellen nicht genannt wird, wo er starb, es ist sehr wahrscheinlich, dass dies gerade in Viminacium geschah.
Doch werden Traian Decius und seine Söhne Herenius Etruscus und Hostilian in vielen Historien der römischen Imperatoren vernachlässigt, obwohl sie zu keinen Militärkaisern gehörten und einen sehr guten Stammbaum besassen. Man darf nicht vergessen, dass Traian Decius aus einer Konsulenfamilie stammte, die in Sirmium lebte. Herenius Etruscus wurde zwischen den Jahren 220. und 230. irgendwo in Pannonien geboren und war, zusammen mit seinem Vater, im Militärdienst tätig. Von Hostilian weiss man nicht viel, aber aufgrund Münzendarstellungen lässt sich schließen, dass er viel jünger als sein Bruder war. Er lebte in Rom, mit seiner Mutter Herenia Etruscilla, wo er Senator war und offensichtlich im Schatten seines Vaters und seines Bruders stand. Es ist bekannt, dass Traianus Decius beide Söhne zu einem Caesarenrang hob. Obwohl der ältere Sohn den Titel princeps iuventutis erhielt, erhielt auch Hostilian diesen Titel erst am Ende des Jahres 250. Einen Augustustitel erhielt nur der ältere Sohn und Hostilian erhielt diesen Titel erst nach dem Tode seines Vaters und seines Bruders. Als Imperator trug Hostilian den Titel Imperator Caesar Caius Valens Hostilian Messius Quintus Augustus, und sein Bruder den Titel Imperator Caesar Quintus Herennius Etruscus Messius Decius Augustus.
Im 3. Jh., zur Zeit des römischen Imperators Gordianus d. III, wurde Viminacium zu einer colonia und erwarb das Münzprägerecht. 
Aus historischen Quellen ist es bekannt, dass im Jahre 284. in der unmittelbaren Nähe von Viminacium ein für die Vorherrschaft in diesem Gebiet entscheidender Kampf zwischen den zwei römischen Imperatoren Diocletianus und Carinus stattfand. Von dieser Zeit zeugt auch eine Marmorbüste des Carinus, Sohn von Carinus, die im Depot des Museums in Požarevac aufbewahrt wird.
Im 4. Jh. war Viminacium ein bedeutender Episkopensitz, der in Akten aus Serdica aus den Jahren 343. und 344. erwöhnt wurde. Für den Raum der Provinz Moesia Prima und für Viminacium sind zwei Episkopennamen bekannt: Amantinus und Kiriacus.
In der Mitte des 5. Jh., während des Hunneneinfalls, wurde die Stadt endgültig zerstört. Darüber berichtete auch Priscus. Es soll auch in Betracht genommen werden, dass die Stadt und das Militärlager auch im achten Jahrzehnt des 4. Jh. zerstort sein konnten, während des Gotheneinfalls. Wie archäologische Grabungen aus den Jahren 2002 – 2003 zeigen, wurde die Stadt nie auf der ursprünglichen Stelle erneuert. Von ihrem Wiederleben im 6. Jh. und von ihrem Wiederaufbau zur Zeit Iustinianus, im 6. Jh., erfahren wir von Teofilus Simocata und von der Fundstelle Todića crkva, auf der Überbleibsel aus dem 6. Jh. liegen.

Viminacium und die europäische Offentlichkeit

 

016Die europäische Kultur kannte Viminacium schon seit dem Ende des 17. und Anfang des 18. Jh., als Graf Marsigli (Aloysio Luigi Ferdinand Marsigli, 1658-1730) durch dieses Gebiet reiste und ein dreibädiges Werk hinterließ, in dem viel überSerbien geschrieben wurde. Aufgrund Angaben, die er hier am Ende des 17. Jh. beobachtete, veröffentlichte er nach seinem Rückkehr in den Haag im Jahre 1726. sein berühmtes Werk Danubius Pannonico-Mysiscus observationibus geographicis, astronomicis, hydrographicis, physicis perlustratus, sowie Skizen vom damaligen Viminacium.
In seinem zweiten Band gibt er viele Angaben, Zeichnungen und Pläne römischer Denkmäler und Limesbefestigungen, Inschriften aus Belgrad, Smederevo, Kostolac, Zeichnungen des Römerweges am Eisernen Tor sowie kaiserliche Inschriften.

Dieser angesehener Graf, der zuerst im wiener Dienste und später im Dienste von Venedig war, reiste in den letzten Jahrzehnten des 17. Jh. durch diese Gegend und hinterließ wertvolle Angaben und einen ersten Grundriss der antiken Stadt und des Militärlagers von Viminacium.
Auf seiner figura XIII zeigt Marsigli zwei Einheiten, die durch den Fluss Mlava geteilt sind – die eine liegt am rechten Mlavaufer, die er Brenincolatz nennt und die etwa 360 X 280 m mißt, während die zweite Castolatz genannt wird und etwa 300 X 240 m mißt. Obwohl der vom Graf Marsigli angegebene Grundriss Viminaciums viele Wiedersprüche zeigt, ist er doch sehr wertvoll und wird durch neuen archäologischen Ausgrabungen, sowie neuen geophysischen Forschungen geklärt.
020Offensichtlich lebte diese Gegend nach dem Besuch Marsiglis im Bewußtsein europäischer Völker, da es neben Leuten, die sich mit Antiquitätn beschäftigten, auch viele Maler und Reiseschriftsteller, wie z. B. Hering und Bartlet besuchten, die wunderschöne Lithographien von der breiteren Umgebung Viminaciums hinterließen. Diese zwei Maler und Lithographen reisten von London nach Istanbul, aber von dem Vorgebiet und Gebiet des Eisernen Tores fasziniert, hinterließen sie viele Bilder von ihnen.
024Viminacium findet sich auf fast allen Karten der Zeit zwischen dem 16. und dem 19 Jh., die sich auf dieses Gebiet beziehen. Auf der geographisch – politischen Karte Ungarns und benachbarter Länder, die im Jahre 1596. in Amsterdamm vom Herausgeber Danit de Meyne und vom Schneider Joanes Dautecum veröffentlicht wurde, wird Viminacium Viminallum genannt.
025Viminacium findet sich auch auf der geographisch – administrativen lithographischen Karte des Fürstentums Serbien, die teilweise in Farbe gedruckt wurde, und die vom Schneider Jovanović Anastas (1817-1899) gefertigt wurde. Diese Karte wurde im Jahre 1845 in Belgrad veröffentlicht.
026Auf der im Jahre 1788. in Wien im Kupferdruck gefertigten Gravüre, die von Ponheimer K. geschneidet und von Bartholomaios Lopresti herausgegeben wurde, auf der militärische Auseinandersetzungen bei Ram, Kulič, Smederevska Palanka und Banatska Palanka dargestellt wurden, wird das Gebiet Viminaciums Hostelatz genannt.
027Auf einer Karte aus dem 18. Jh. wird Viminacium Vieneratz genannt. Auf der Karte namens Macedonia, Thracia, Illyria, Moesia et Dacia, auf der die Länder der Balkanhalbinsel dargestellt werden, wurde Viminacium mit seinem lateinischen Namen genannt.
028Achten Sie darauf, in den späten siebzehnten und frühen achtzehnten Jahrhundert erwähnen die wertvollen Beschreibungen serbischen Altertümer, gab Eugen von Savoyen, der große Heerführer und antiquarische, in deren Besitz war eine der wichtigsten Quellen der alten Geographie gelegen – Tabula Peuntigeriana.
029Einige Jahrzehnten später besuchte diese Gegend ein weiterer Forscher namens Felix Kanitz, der nicht nur Grundrissskizen der Stadt hinterließ, sondern auch Beschreibungen von Resten Viminaciums aus der Mitte des 19. Jh.
Auf dem Weg zur Donaumündung in das Schwarze Meer notierte und skizierte Kaniz insgesamt 76 bisher unbekannter Festungen. Obwohl er kein geschülter Archäologe war, bereißte dieser fleißige Mann in 40 Jahren fast vollständing das Gebiet Serbiens und markierte sogar 340 archäologischer Fundstellen. Obwohl er ein ausgezeichneter Aquarelist und Zeichner war, hinterließ er leider keine bildliche Darstellungen dieses Raumes. Doch himterließ er sehr interessante Beschreibungen nicht nur von Viminacium, sondern vom breiteren Donaugebiet. Moderne archöologische Forschungen sind ohne seinen Skizen und Komentare, die er zwischen 1859. und 1897. verfertigte, kaum denkbar.
031Von der serbischen Regierung unetrstützt, sowohl fachmännlich als auch finanziell, hielt er sich, wie er selbst schreibt »zwischen der Sava und Timok Mündung« in Viminacium auf. In seinem Werk Königtum Serbien zeugte er von seinem Ankunft in Viminacium und schreibte:
”Ich kam in das Dorf Kostilac und traf hier 4000 Wagen an (Vorsicht, kein Fehler), also 4000 Wagen mit römischen Ziegeln beladen, die zum Verkauf auf dem Markt von Požarevac, um einen Preis von 10 bis 15 Para pro Stück bereit waren”.