Viminacium – Römische Stadt und Militärlager
(…) In meinem jedoch kurzen Leben sah ich keine Stadt mit so einer günstigen Lage. Hier kreuzen sich Wege nach Süden, zum Naissus und Hellas. In Richtung Osten führt der Weg über Lederata zum Dakerland. Flüsse sind hier breit und schiffbar. Die Donau entlang erreicht man schnell Pannonien, Noricum, Raetien oder Dakien. Wo immer man hinschaut, erstrecken sich Obstgärten, Äcker, Wälder. Überall sind Leute, die fleißig arbeiten und man denke, es wäre alles in Ordnung. Aber dann, wenn man die Ruinen des Lagers der VII Claudia und des grossen Tempels der Kapitolinischen Trias sieht, errinert man sich auf neuliche Verwüstungen. So prächtig war dieses Militärlager! Fast so groß wie das in Castra Regina oder Castra Vetera. Auch jetzt sieht man vom Ferne mächtige Steintürme. Und wie war die Porta Praetoria! Was für schöne arhitektonische Ornamente! Dies sah ich nirgendwo!
In der Stadt selbst lebte in grossem Alter ein Malermeister… Ich kann mich nicht mehr an seinen Namen erinnern, ich weiss nur, dass er in Villen- und Memoriaebemalen seinen Lehrer, den berühmten Flavius Chrisantius übertraf. Ich fühlte Kais Traurigkeit über vergangene Zeiten und fing an ihn zu trösten, dass sich die Stadt bald wieder erholen wird und dass er bald wieder in allem wieder wird, in dem man seiner Gelehrsamkeit und Kultur geniessen möchte.
Historische Quellen
Das Militärlager in Viminacium entstad als das Römische Reich das mittlere Donautal erreichte. Dies geschah wahrscheinlich, als die Römer an die Donau kamen, in den ersten Jahrzehnten des 1. Jh. Die Entdeckung der keltischen Nekropole in Viminacium, auf der Fundstelle “Pećine”, zeigte zweifellos, dass die Stadt im Gebiet des keltischen Stammes der Skordisker entstand. Ihre Größe und Bedeutsamkeit sind als Folge mehrerer Faktoren zu betrachten, von denen man einen reichen Hintergrund im Mlavatal und eine günstige geographische Lage sowohl im Verteidigungssystem der Nordgrenze des Imperiums als auch an den Verkehrs- und Handelswegen erwähnen soll. Der römische Schriftsteller Solin schreibt, dass Moesien auch als Moesia Cerrina (Cerraris horreum) bekannt ist. Die zeit der Provinzgründung wurde bisher nicht genau bestimmt. Mommsen ist der meinung, dass sie im Jahr 20. v. Chr. Gegründet wurde, während andere Autoren die Meinung äußern, dass sie in den Jahren um Christi Geburt entstand. Fus ist der Meinung, dass sie nicht vor dem Jahr 44. gegründet werden konnte. Sicher war für seine Lage die Tatsache von Bedeutung, dass das Lager und später auch die Stadt an der Kreuzung der Wege lagen, die den Nordteil der Balkanhalbinsel mit allen anderen Gebieten des Imperiums verbanden. Ein der Wege, der zum Süden der Balkanhalbinsel fuhr, ging über ganz Moesia Superior und weiter nach Makedonien und Griechenland. Der zweite, der aus Pannonien kam, fuhr weiter die Donau entlang, bis zur ihrer Mündung in das Schwarze Meer. Mit nördlichen Teilen des Imperium Romanum und mit römischen Provinzen Dakien wurde Viminacium über das benachbarte Lager Lederata, bzw. den heutigen Ram verbunden. Obwohl diese Wege vor allem eine militärische und strategische Funktion besassen, waren sie in ganzer Antike sehr frequent und trugen bestimmt bei, dass Viminacium nicht nur zu einem Militär- und Strategiepunkt wurde, sondern auch zu einem außerordentlich wichtigenHandels- und Herstellungspunkt.
Viminacium und die europäische Offentlichkeit
Die europäische Kultur kannte Viminacium schon seit dem Ende des 17. und Anfang des 18. Jh., als Graf Marsigli (Aloysio Luigi Ferdinand Marsigli, 1658-1730) durch dieses Gebiet reiste und ein dreibädiges Werk hinterließ, in dem viel überSerbien geschrieben wurde. Aufgrund Angaben, die er hier am Ende des 17. Jh. beobachtete, veröffentlichte er nach seinem Rückkehr in den Haag im Jahre 1726. sein berühmtes Werk Danubius Pannonico-Mysiscus observationibus geographicis, astronomicis, hydrographicis, physicis perlustratus, sowie Skizen vom damaligen Viminacium.
In seinem zweiten Band gibt er viele Angaben, Zeichnungen und Pläne römischer Denkmäler und Limesbefestigungen, Inschriften aus Belgrad, Smederevo, Kostolac, Zeichnungen des Römerweges am Eisernen Tor sowie kaiserliche Inschriften.
Auf seiner figura XIII zeigt Marsigli zwei Einheiten, die durch den Fluss Mlava geteilt sind – die eine liegt am rechten Mlavaufer, die er Brenincolatz nennt und die etwa 360 X 280 m mißt, während die zweite Castolatz genannt wird und etwa 300 X 240 m mißt. Obwohl der vom Graf Marsigli angegebene Grundriss Viminaciums viele Wiedersprüche zeigt, ist er doch sehr wertvoll und wird durch neuen archäologischen Ausgrabungen, sowie neuen geophysischen Forschungen geklärt.
Auf dem Weg zur Donaumündung in das Schwarze Meer notierte und skizierte Kaniz insgesamt 76 bisher unbekannter Festungen. Obwohl er kein geschülter Archäologe war, bereißte dieser fleißige Mann in 40 Jahren fast vollständing das Gebiet Serbiens und markierte sogar 340 archäologischer Fundstellen. Obwohl er ein ausgezeichneter Aquarelist und Zeichner war, hinterließ er leider keine bildliche Darstellungen dieses Raumes. Doch himterließ er sehr interessante Beschreibungen nicht nur von Viminacium, sondern vom breiteren Donaugebiet. Moderne archöologische Forschungen sind ohne seinen Skizen und Komentare, die er zwischen 1859. und 1897. verfertigte, kaum denkbar.